Bearbeiten von „Einsiedel“
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Oberhalb des [[Neckar|Neckars]] nördlich von [[Kirchentellinsfurt]] und rund 2,5 km östlich von [[Pfrondorf]] gelegen, ist eine ca. 2 km im Durchmesser große Lichtung im [[Schönbuch]]-Wald, die '''Einsiedel''' heißt. | Oberhalb des [[Neckar|Neckars]] nördlich von [[Kirchentellinsfurt]] und rund 2,5 km östlich von [[Pfrondorf]] gelegen, ist eine ca. 2 km im Durchmesser große Lichtung im [[Schönbuch]]-Wald, die '''Einsiedel''' heißt. | ||
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Es wurde auf Einsiedel ein römischer Münzenschatz ausgegraben. Daher nimmt man an, dass dort ein römischer Gutshof gestanden haben muss. Die überschwemmungssichere Hochebene mit recht fruchtbarem Boden diente sicher schon damals als Ackerfläche. | Es wurde auf Einsiedel ein römischer Münzenschatz ausgegraben. Daher nimmt man an, dass dort ein römischer Gutshof gestanden haben muss. Die überschwemmungssichere Hochebene mit recht fruchtbarem Boden diente sicher schon damals als Ackerfläche. | ||
Bereits [[1280]] wird Einsiedel urkundlich erwähnt. | Bereits [[1280]] wird Einsiedel urkundlich erwähnt. Es ist anzunehmen, dass auf Grund des Namens dort eine Einsiedelei stand.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 11 (1982)</ref> | ||
== Das Schloss und das Kloster == | == Das Schloss und das Kloster == | ||
[[Datei:Schloss Einsiedel.JPG| | [[Datei:Schloss Einsiedel.JPG|thumb|right|300px|Katholische Tagungs- und Veranstaltungsstätte Schloss Einsiedel (privat)]] | ||
[[1482]] ließ [[Graf Eberhard im Bart]] sich dort ein Jagdschloss bauen. Von diesem sind nur noch die Reste eines Wohnturmes erhalten. Das heute als katholische Tagungs- und Veranstaltungsstätte bestehende Gebäude ist ein Anbau von [[1619]] | [[1482]] ließ [[Graf Eberhard im Bart]] sich dort ein Jagdschloss bauen. Von diesem sind nur noch die Reste eines Wohnturmes erhalten. Das heute als katholische Tagungs- und Veranstaltungsstätte bestehende Gebäude ist ein Anbau von [[1619]]. | ||
Im Jahre [[1492]] gründete Graf Eberhard im Bart ein Kloster nach seinen Vorstellungen. Dort lebten, arbeiteten und beteten einfache Bürger, Adlige und kirchliche Brüder als Mönche von allen drei Ständen unter einem Dach. | Im Jahre [[1492]] gründete Graf Eberhard im Bart ein Kloster nach seinen Vorstellungen. Dort lebten, arbeiteten und beteten einfache Bürger, Adlige und kirchliche Brüder als Mönche von allen drei Ständen unter einem Dach. Dieses war damals revolutionär. In diesem [[Stift St. Peter]], das nach der Reformation aufgegeben und zum Bau des [[Schloss Hohentübingen|Schlosses Hohentübingen]] abgetragen wurde, wollte der Graf begraben werden. So geschah es auch nach seinem Tod am [[25. Februar]] [[1496]] in Schloss Hohentübingen. Allerdings wurde er [[1537]] umgebettet in die Tübinger [[Stiftskirche]], in der nun nach dem Willen von [[Herzog Ulrich]] im Chorraum die Grablege des württembergischen Herrscherhauses angelegt wurde.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) /de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)]</ref> | ||
== Der Weißdorn == | == Der Weißdorn == | ||
Als Graf Eberhard im Bart [[1468]] von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land zurückkehrte, pflanzte er einen mitgebrachten Weißdorn-Trieb im Hof des Schlosses Einsiedel an. Dieser Baum ist durch verschiedene Gemälde und Überlieferungen nachgewiesen. [[Ludwig Uhland]] schrieb ein Gedicht | Als Graf Eberhard im Bart [[1468]] von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land zurückkehrte, pflanzte er einen mitgebrachten Weißdorn-Trieb im Hof des Schlosses Einsiedel an. Dieser Baum ist durch verschiedene Gemälde und Überlieferungen nachgewiesen. [[Ludwig Uhland]] schrieb ein Gedicht über diesen. | ||
Als der Baum später zu ausladend wurde, wurden seine Äste mit steinernen Säulen abgestützt. Diese stehen noch heute im Hof und an der Durchgangsstraße, als Bänke zweckentfremdet. Der derzeitige Weißdorn an der selben Stelle soll ein direkter Nachkomme des historischen sein. | Als der Baum später zu ausladend wurde, wurden seine Äste mit steinernen Säulen abgestützt. Diese stehen noch heute im Hof und an der Durchgangsstraße, als Bänke zweckentfremdet. Der derzeitige Weißdorn an der selben Stelle soll ein direkter Nachkomme des historischen sein. | ||
== Lustschloss und Alleen == | == Lustschloss und Alleen == | ||
[[Bild:Einsiedel achsen.jpg| | [[Bild:Einsiedel achsen.jpg|thumb|300px|Die Achsen der Alleen in einem Luftbild rekonstruiert. Blick nach Süden. Im Hintergrung Kirchentellinsfurt, der Neckar mit dem Baggersee und der Wasserhochbehälter des Neckar-Kraftwerkes. Das braune Gebäude in der Nähe des Schnittpunktes der Alleen ist die große, hölzerne Feldscheune ([[2004]])]] | ||
Um das Jahr [[1765]] bis [[1770]] ließ [[ | Um das Jahr [[1765]] bis [[1770]] ließ [[Herzog Karl Eugen von Württemberg]] auf Einsiedel ein anscheinend nur in Fachwerkbauweise gebautes Lustschloss im Stil der Stuttgarter Solitude bauen. Ob es je ganz fertiggestellt wurde ist zweifelhaft. Jedoch zeugen die strahlenförmigen Alleen (heute zum Teil nur einfach Wege) in 15° Winkel (Sonnenbewegung in der Epik in einer Stunde) die nur zum Teil durch den Bau des Wasserkraft-Hochbehäters am südlichen Lichtungsrand und durch zwei verloren gegangene Wege gestört ist. Reste des Schlosses, das im Zentrum der fächerförmigen Alleen, dort wo heute eine riesige Holzfeldscheune steht, vermutet werden, gibt es nicht. Bereits auf Bildern um [[1900]] sieht man schon die große Hölzerne Feldscheune an dieser Stelle.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 22-27 (1982)</ref> | ||
Die auf dem Bild | Die auf dem Bild links durch schwarze Striche eingezeichneten Allee-Achsen wurden durch die vorhandenen Straßen und Wege rekonstruiert und lediglich verlängert. Eine Achse, die zur linken unteren Bildecke führen würde, fehlt, da es keinen sichtbaren Punkt für die Existenz dieser Achse mehr gibt. Die nach rechts unten zeigende West-Nord-West Achse ist als Weg/Allee verschwunden. Aber eine kleine Brücke über den Graben westlich der Durchgangsstraße lässt die Lage einfach auffinden.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref> Die Allee die von [[Dettenhausen]] kommend ("Bebenhauser Allee") nach Einsiedel führt gerade durch den Schnittpunkt der Achsen auf das Tor des Schlosses Einsiedel zu. Dieses war laut den erhaltenen Plänen des Lustschlosses und der Alleen die Hauptachse und durchschnitt das Lustschloss das quer dazu stand genau in der Mitte.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 24f (1982)</ref> | ||
Jedoch blieb das von Herzog Karl Eugen gegründete Gestüt bis zum Abriss der Bauten im Jahre [[1965]] zumindest baulich erhalten.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 16f (1982)</ref>. Der Kopfstein gepflasterte Hof auf der Zufahrt zum Schloss Einsiedel zeugt noch davon. | |||
Jedoch blieb das von Herzog Karl Eugen gegründete Gestüt bis zum Abriss der Bauten im Jahre [[1965]] zumindest baulich erhalten.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 16f (1982)</ref> Der | |||
Die heute dort stehenden eingeschossigen vier Wohnhäuser an der Ostseite des Kopfsteinpflaster-Hofes stehen dort, wo das Gestüt sein Hauptgebäude hatte. | Die heute dort stehenden eingeschossigen vier Wohnhäuser an der Ostseite des Kopfsteinpflaster-Hofes stehen dort, wo das Gestüt sein Hauptgebäude hatte. | ||
== | == Heute == | ||
[[Bild:IMG 0895.JPG|thumb|300px|Felder auf Einsiedel südlich der Gebäude in Richtung [[Kirchentellinsfurt]] ([[2004]])]] | |||
Die ganze Lichtung ging [[1823]] bis auf die Reste des Schlosses in den Privatbesitz des württembergischen Königs über und untersteht noch heute der herzoglich württembergischen Hofkammerverwaltung.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)]</ref> Diese hat die Lichtung an die Südzucker AG verpachtet die dort Zuckerrüben auf Saatversuche unternimmt. Zwischen den Rübenanpflanzungen werden abwechselnd Winter- und Sommerweizen angepflanzt und zum Teil noch vor Ort zu Industrie-Alkohol verarbeitet.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref> | |||
Noch heute ist an den rund um die Lichtung teilweise etwas vom Wald eingewachsenen Grenzsteinen des Klosters zu sehen, dass sich die Lichtung Einsiedel seit mehreren hundert Jahren nicht wesentlich verändert hat. Erkennbar sind die Grenzsteine an den Symbolen des Klosters Stift St. Peter: die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 80f (1982)</ref><ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref> | |||
Im Hofgut Einsiedel, heute zu [[Kirchentellinsfurt]] gehörend, leben neben dem Verwalter des Hofes mit seinen 42 Hektar Ackerflächen noch einige in den in den späten sechziger Jahren errichten Gebäuden, die über die Fundamente des alten Gestütes gebaut wurden. Diese Gebäude sind vermietet.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref> | |||
== So sieht's der Vogel heute == | |||
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== Quellen == | == Quellen == | ||
<references /> | <references /> | ||
== Internet Quellen und Verweise == | |||
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)] | |||
* [http://www.schloss-einsiedel.de www.schloss-einsiedel.de] | |||
== Internet | |||
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) | |||
* [http://www.schloss-einsiedel.de www.schloss-einsiedel.de] | |||
* [http://www.mvk-furt.de/Kfurt/Einsiedel/einsiedel.html www.mvk-furt.de/Kfurt/Einsiedel/einsiedel.html] | * [http://www.mvk-furt.de/Kfurt/Einsiedel/einsiedel.html www.mvk-furt.de/Kfurt/Einsiedel/einsiedel.html] | ||
[[Kategorie:Orte]] | [[Kategorie:Orte]] | ||
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