Bearbeiten von „Robert-Gaupp-Staffel“
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Die frühere [[Robert-Gaupp-Staffel]] war nach [[Robert Eugen Gaupp]] benannt und heißt heute [[Jakob-van-Hoddis-Staffel]]. Sie wurde 1992 vom [[Gemeinderat|Tübinger Gemeinderat]] umbenannt, weil Robert Eugen Gaupp schon in den zwanziger Jahren für die Zwangssterilisierung von geistig Behinderten eintrat und als | Die frühere [[Robert-Gaupp-Staffel]] war nach [[Robert Eugen Gaupp]] benannt und heißt heute [[Jakob-van-Hoddis-Staffel]]. Sie wurde 1992 vom [[Gemeinderat|Tübinger Gemeinderat]] umbenannt, weil Robert Eugen Gaupp schon in den zwanziger Jahren für die Zwangssterilisierung von geistig Behinderten eintrat und als Wegbereiter der nationalsozialistischen Rassenlehre gilt.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319.html#176.214 Stadtchronik 1992]</ref> | ||
== Robert Gaupp == | == Robert Gaupp == | ||
[[Datei:Robert Gaupp (Tübinger Professorengalerie).jpg|miniatur|Robert Gaupp ([[ | [[Datei:Robert Gaupp (Tübinger Professorengalerie).jpg|miniatur|Robert Gaupp ([[Tübinger Professorengalerie]])]] | ||
'''Robert Eugen Gaupp''' (* [[3. Oktober]] [[1870]] in Neuenbürg, [[Württemberg]]; † [[30. August]] [[1953]] in [[Stuttgart]]) war ein deutscher Psychiater und Neurologe. Er war der Sohn des Staatsrats Robert von Gaupp. | '''Robert Eugen Gaupp''' (* [[3. Oktober]] [[1870]] in Neuenbürg, [[Württemberg]]; † [[30. August]] [[1953]] in [[Stuttgart]]) war ein deutscher Psychiater und Neurologe. Er war der Sohn des Staatsrats [[Robert von Gaupp]]. | ||
Gaupp promovierte 1901 bei [[Emil Kraepelin]] in [[Heidelberg]]. 1903 folgte er Kraepelin nach München. Gaupp war von [[1906]] bis [[1936]] Professor an der [[Universität|Universität Tübingen]] und Vorstand der Universitäts[[nervenklinik]]. Einer seiner Schüler war [[Ernst Kretschmer]], der ab 1913 als Assistent bei Gaupp arbeitete, sich 1918 bei ihm habilitierte und anschließend an der Klinik als Oberarzt tätig war. | Gaupp promovierte 1901 bei [[Emil Kraepelin]] in [[Heidelberg]]. 1903 folgte er Kraepelin nach München. Gaupp war von [[1906]] bis [[1936]] Professor an der [[Universität|Universität Tübingen]] und Vorstand der Universitäts[[nervenklinik]]. Einer seiner Schüler war [[Ernst Kretschmer]], der ab 1913 als Assistent bei Gaupp arbeitete, sich 1918 bei ihm habilitierte und anschließend an der Klinik als Oberarzt tätig war. | ||
Bereits 1910 gehörte Gaupp dem Vorstand der Gesellschaft für Rassenhygiene an.<ref name="Klee175">Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 175.</ref> Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wandte er sich gegen die Frauenrechtsbewegung und warnte 1916 vor der „Emanzipationsseuche fanatisierter Weiber“.<ref name="Zitat">Zitat bei Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich'', Fischer Taschenbuch 2005, S. 175.</ref> In der Weimarer Republik war Gaupp ein entschiedener Befürworter der rassenhygienischen Zwangssterilisierung. So schrieb er beispielsweise in seinem 1925 erschienenen Buch ''Die Unfruchtbarmachung geistig und sittlich Kranker und Minderwertiger'': „Ohne ihre Sterilisierung kann der eugenische Gedanke einer Reinigung des ganzen Volkes von seinen minderwertigen Elementen niemals verwirklicht werden“.<ref name="Zitat"/> | Bereits 1910 gehörte Gaupp dem Vorstand der Gesellschaft für Rassenhygiene an.<ref name="Klee175">[[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 175.</ref> Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wandte er sich gegen die Frauenrechtsbewegung und warnte 1916 vor der „Emanzipationsseuche fanatisierter Weiber“.<ref name="Zitat">Zitat bei Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich'', Fischer Taschenbuch 2005, S. 175.</ref> In der Weimarer Republik war Gaupp ein entschiedener Befürworter der rassenhygienischen Zwangssterilisierung. So schrieb er beispielsweise in seinem 1925 erschienenen Buch ''Die Unfruchtbarmachung geistig und sittlich Kranker und Minderwertiger'': „Ohne ihre Sterilisierung kann der eugenische Gedanke einer Reinigung des ganzen Volkes von seinen minderwertigen Elementen niemals verwirklicht werden“.<ref name="Zitat"/> | ||
[[Datei:Robert Gaupp (Vortrag).jpg|thumb|Vortrag von Herrn Prof. Dr. Gaupp: "Der Kampf gegen die Entartung unseres Volkes vom Standpunkt des Arztes" am Dienstag den [[3. März]] [[1931]] im Hörsaal der Tübinger Nervenklinik<ref>Tübinger Zeitung vom 2. März 1931 zitiert in [http://faschismusintuebingen.blogger.de/stories/41863/ Informationen über den Faschismus in Tübingen.]</ref>]] | [[Datei:Robert Gaupp (Vortrag).jpg|thumb|Vortrag von Herrn Prof. Dr. Gaupp: "Der Kampf gegen die Entartung unseres Volkes vom Standpunkt des Arztes" am Dienstag den [[3. März]] [[1931]] im Hörsaal der Tübinger Nervenklinik<ref>Tübinger Zeitung vom 2. März 1931 zitiert in [http://faschismusintuebingen.blogger.de/stories/41863/ Informationen über den Faschismus in Tübingen.]</ref>]] | ||
Ab 1931 war Gaupp Mitglied des Kuratoriums des [[Max-Planck-Institute|Kaiser-Wilhelm-Instituts]] für Hirnforschung. Nach der Machtergreifung der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] publizierte er 1934 das Buch ''Die Quellen der Entartung von Mensch und Volk und die Wege der Umkehr''.<ref name="Klee175"/> Von 1945 bis 1948 war Gaupp Dezernent für Wohlfahrts- und Gesundheitswesen der Stadt Stuttgart. Gaupp war Mitglied der [[ | Ab 1931 war Gaupp Mitglied des Kuratoriums des [[Max-Planck-Institute|Kaiser-Wilhelm-Instituts]] für Hirnforschung. Nach der Machtergreifung der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] publizierte er 1934 das Buch ''Die Quellen der Entartung von Mensch und Volk und die Wege der Umkehr''.<ref name="Klee175"/> Von 1945 bis 1948 war Gaupp Dezernent für Wohlfahrts- und Gesundheitswesen der Stadt Stuttgart. Gaupp war Mitglied der [[A.V. Igel Tübingen]]. Im Jahr 1952 bekam er das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz]] (Steckkreuz) verliehen. | ||
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