Studierendenwohnheime Neuhalde

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Studierendenwohnheime Neuhalde

Die Studierendenwohnheime Neuhalde befinden sich in der Viktor-Renner-Straße 2 und 4 im Stadtteil Lustnau-Neuhalde. Träger ist das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim.

Geschichte

Mitte der 1960er Jahre ließen die Eigentümerin des oberhalb gelegenen Berghofs, die Mäzenatin Paula Zundel und ihr Sohn, der Physiker Prof. Georg Zundel an dieser Stelle das Studentenwohnheim Neuhalde (Architekt Abbe Schmid) errichten, um der damals akuten Wohnungsnot der Studenten abzuhelfen. Dies geschah angeblich gegen massive Widerstände in der Nachbarschaft, vermutlich wegen der Größe des 8-geschossigen Hochhauses in diesem Wohnviertel. Die Familie Zundel trat dafür den entsprechenden unteren Teil ihres riesigen Grundstücks ab. Das Heim war bis zur Übernahme durch das Studentenwerk in Form einer GmbH geführt, war jedoch nicht auf Gewinn orientiert, sollte aber kostendeckend funktionieren.

Das 1968 fertiggestellte Heim war zu diesem Zeitpunkt das modernste Studentenwohnheim in Tübingen. Es verfügte über 112 Studentenzimmer in 4-Zimmer-Wohngemeischaften, 14 Appartements und 7 2-Zimmer-Wohnungen für Studentenehepaare. Die Wohngemeinschaften hatten drei gemeinsame Räume: Küche, Dusche und Toilette, sowie ein Abstellraum. In jedem der sieben Wohnstockwerke gab es also vier Wohngemeinschaften, zwei Einzelappartements und eine Wohnung. Das Heim war mit einer Telefonanlage ausgestattet, so dass alle dieser 49 Wohneinheiten mit einer Durchwahlnummer, die der Wohnungsnummer glich, erreichbar waren – das war eine Neuheit in Studentenwohnheimen, die früher nur mein einem gemeinsamen Telefon ausgestattet waren. Alle Wohnungen waren mit fest eingebauten Möbeln ausgestattet, nur die Stühle waren beweglich. In den Küchen gab es Elektrogeräte von Bosch (Georg Zundel war ja ein Enkel von Robert Bosch) und Kochgeschirr. Im achten Stockwerk gab es einen großen Gemeinschaftsraum (mit Fernseher) und Dachterrassen, die einen schönen Blick auf die Gegend ermöglichten und im Sommer gern zum Sonnen benutzt wurden. Im Erdgeschoss war die Hausmeisterwohnung, sowie ein Tischtennisraum und ein kleiner Fernsehraum. Weiterhin befand sich dort ein Lager für das im Heim benötigte Material und eine Werkstatt. Der Hausmeister war bis zum Ende der GmbH Walter Krumm, der dort zusammen mit seiner Frau und vier Kindern wohnte. Zum Heim gehörte die daneben gelegene 2-Ebenen-Autogarage.

Wegen des fortschreitenden Alters wollte Georg Zundel die Verantwortung für das Heim loswerden und es um 1989 dem Studentenwerk verkaufen. Das lehnte aber ab, weil das Land keine finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stellen wollte. Zunächst wurde also die Neuhalde GmbH vom einem Unternehmen gekauft, das Altenheime führte und vor hatte, die Neuhalde in ein Altenwohnheim umzugestalten. Erst dann, wegen zahlreicher Proteste, wurde das Land aktiv und kaufte das Heim, stellte es dem Studentenwerk zur Verfügung und die Neuhalde GmbH wurde aufgelöst. Danach wurde die Telefonanlage stillgelegt, die Bewohner mussten sich seit dieser Zeit private Telefonanschlüsse besorgen, auch die Einrichtung wurde abgeschrieben.

Ca. 2008-09 wurde das Gebäude aufwändig und energieeffizient umgebaut. Dabei wurde mehr innerer Raum für die Wohnungen gewonnen u.a. durch Verkleinerung der Flure und die Verlegung der Hausmeisterwohnung vom Erdgeschoss auf die Dach-Ebene, wo bisher die der Gemeinschaftsraum und die Terrassen waren. Ein verkleinerter Aufenthaltsraum mit Billardtisch wurde neben dem Eingang im Erdgeschoss eingerichtet. Die hochwertigen Marmor-Bodenplatten der Hauptflure in je nach Stockwerk verschiedener Tönung blieben erhalten. Die Außenwände – bisher teilweise als Klinkerfassade mit Waschbetonelementen im 60er-Jahre-Stil gestaltet, wurden grau verputzt. Als einzigen Farbakzent erhielt das Gebäude farbige Einfassungen der nach Süden ausgerichteten Fenster – in verschiedenen Pastelltönen. Der Eingangsbereich wurde durch eine besondere Bepflanzung aufgewertet.

Auf dem Nachbargebäude mit der Park-Garage (jetzt mit der Hausnummer 4) wurden mehrere Wohngeschosse in reiner Holzbauweise aufgestockt. Die neuen Obergeschosse wurden im Kontrast zum höheren Haupthaus Nr. 2 mit rot-braunen und weißen Platten verkleidet.

Das Hauptgebäude trägt eine Hochwasser-Alarmsirene (?) für Lustnau.


Weblinks