Cottahäuschen (Wöhrdstraße)

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Biegt man an der Neckarbrücke beim Bürger- und Verkehrsverein in die Wöhrdstraße ein, fällt einem gleich das erste Gebäude links ins Auge, das sich dem Verkehr etwas entgegenzustellen scheint. Es ist das spitzgiebelige Haus Nr. 1 mit üppigem Efeubewuchs bis zum Dachfirst, das man heute Cottahäuschen nennt.

Der Verleger Johann Friedrich Cotta baute es 1807 für den Aufseher seines dahinter gelegenen Büchermagazins. Da die Bücher des bedeutenden Verlags vor den Toren der Stadt lagerten, befürchtete Cotta, dass dort eingebrochen werden könnte. Das Magazin stand bis zu seinem Abriss Ende der 1960er Jahre schräg gegenüber und ragte näher an die Straße heran als sein dann errichtetes Nachfolgegebäude, das Haus Nr. 6 mit der roten Metallfassade, heute ein Ärztehaus mit Schuhgeschäft im Erdgeschoss.

Das ehemalige Aufseherhäuschen ist seit langem in städtischem Besitz und wird an private Bewohner vermietet. Es ist eigentlich sanierungsbedürftig. Der Schwäbische Heimatbund Tübingen - insbesondere der frühere Stadtarchivar Udo Rauch und der ehemalige Tiefbauamtsleiter Albert Füger - setzen sich für einen Erhalt des pittoresken Hauses ein. Da es zusammen mit dem direkt gegenüberliegenden Gebäude Nr. 2 ("Charlottenhaus") einen Verkehrs-Engpass bildet, wird befürchtet, dass es zur Straßenverbreiterung abgerissen werden soll. Denn außer Fußgängern und Autos passieren nun auch verstärkt Fahrradfahrer diesen Bereich, da die Stadt [[2021] hier eine Fahrradstraße eingerichtet hat, die den Fahrradverkehr von der Friedrichstraße in die Wöhrdstraße umleitet.

Der Schwäbische Heimatbund plädiert für die Erhaltung des Cottahäuschens aufgrund dessen kulturgeschichtlicher Bedeutung und aus Gründen der Bewahrung des historischen Stadtbilds am Anfang dieser Straße, das heute noch aus einem Ensemble aus drei alten Häusern besteht, der Nr. 1, Nr. 2 und dem ehemaligen Gasthaus "Zom Kiess" (heute Istanbul). Argumente des besseren Verkehrsflusses wiegen dagegen weniger. In der Altstadt gebe es viele enge Stellen, mit denen die Verkehrsteilnehmer auch zurechtkämen, so Rauch. Beispielsweise die Froschgasse beim Hirschplatz.

Der Bereich südlich der Neckarbrücke gehört nicht mehr zur geschützten Altstadt-Zone. Als Einzelgebäude sei das Haus (bisher) leider nicht als Kulturdenkmal anerkannt worden, erklärt Rauch, weil "der Bezugspunkt, das Cotta-Magazin, abgerissen worden ist".


Quellen



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