Siegfried Unseld: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ergänzung Studium in Tübingen)
(Paul Siebeck (Quelle Wikipedia) kann m.E. nicht stimmen. In dieser Zeit führte Hans Georg Siebeck den Verlag. Paul Siebeck war schon 1920 gestorben. Einen späteren Paul S. scheint es nicht gegeben zu haben.)
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Siegfried Unselds Beziehung zu Tübingen hatte schon früher begonnen: <br>  
Siegfried Unselds Beziehung zu Tübingen hatte schon früher begonnen: <br>  


Im September 1947 legte er bei der IHK Stuttgart seine Prüfung als Buchhandelsgehilfe ab. Einer der Prüfer war der Verleger Paul Siebeck (junior), Inhaber des J.C.B.&nbsp;Mohr Verlags (später [[Mohr Siebeck Verlag]]) in [[Tübingen]]. <br>  
Im September 1947 legte er bei der IHK Stuttgart seine Prüfung als Buchhandelsgehilfe ab. Einer der Prüfer war der Verleger Hans Georg Siebeck, Inhaber des J.C.B.&nbsp;Mohr Verlags (später [[Mohr Siebeck Verlag]]) in [[Tübingen]]. <br>  
Von Unseld überzeugt, engagierte ihn Siebeck noch am Prüfungstag. Unseld nahm das Angebot an und begann ab Oktober 1947, parallel zu seiner Arbeit, an der [[Universität Tübingen]] Germanistik, Philosophie, Völkerrecht, Sinologie und Bibliothekswissenschaft zu studieren. Er war u.&nbsp;a. Schüler des Philosophen [[Wilhelm Weischedel]] (1905–1975), der sich von Anfang an sehr für Unseld einsetzte.<br>  
Von Unseld überzeugt, engagierte ihn Siebeck noch am Prüfungstag. Unseld nahm das Angebot an und begann ab Oktober 1947, parallel zu seiner Arbeit, an der [[Universität Tübingen]] Germanistik, Philosophie, Völkerrecht, Sinologie und Bibliothekswissenschaft zu studieren. Er war u.&nbsp;a. Schüler des Philosophen [[Wilhelm Weischedel]] (1905–1975), der sich von Anfang an sehr für Unseld einsetzte.<br>  
Sein Studium in Tübingen schloss Unseld mit einer Dissertation über [[Hermann Hesse]] ab und brach damit einige Regeln: Bis 1951 war es üblich, nur über verstorbene Schriftsteller zu forschen, zudem war Hesse umstritten. Ein weiteres Problem ergab sich, als Unselds Doktorvater, [[Friedrich Beißner]], erfuhr, dass Unseld in einem Brief von Hesse bereits „Doktor“ genannt wurde, obwohl er die Prüfung noch nicht abgelegt hatte. Beißner prüfte Unseld, wahrscheinlich zur Strafe, nur im Fach Althochdeutsch, das einzige, das Unseld nie gelernt hatte. <br>  
Sein Studium in Tübingen schloss Unseld mit einer Dissertation über [[Hermann Hesse]] ab und brach damit einige Regeln: Bis 1951 war es üblich, nur über verstorbene Schriftsteller zu forschen, zudem war Hesse umstritten. Ein weiteres Problem ergab sich, als Unselds Doktorvater, [[Friedrich Beißner]], erfuhr, dass Unseld in einem Brief von Hesse bereits „Doktor“ genannt wurde, obwohl er die Prüfung noch nicht abgelegt hatte. Beißner prüfte Unseld, wahrscheinlich zur Strafe, nur im Fach Althochdeutsch, das einzige, das Unseld nie gelernt hatte. <br>  

Version vom 30. September 2024, 22:11 Uhr

Siegfried Unseld (1974)

Siegfried Unseld (* 28. September 1924 in Ulm; † 26. Oktober 2002 in Frankfurt am Main) war lange Jahre der Chef des Suhrkamp-Verlags, einem der renommiertesten Verlage für deutschsprachige Literatur und Geisteswissenschaft. In seinen 2024 veröffentlichten "Chroniken", die auch online einsehbar sind, berichtet er auch über Besuche in Tübingen:


Siegfried Unselds Beziehung zu Tübingen hatte schon früher begonnen:

Im September 1947 legte er bei der IHK Stuttgart seine Prüfung als Buchhandelsgehilfe ab. Einer der Prüfer war der Verleger Hans Georg Siebeck, Inhaber des J.C.B. Mohr Verlags (später Mohr Siebeck Verlag) in Tübingen.
Von Unseld überzeugt, engagierte ihn Siebeck noch am Prüfungstag. Unseld nahm das Angebot an und begann ab Oktober 1947, parallel zu seiner Arbeit, an der Universität Tübingen Germanistik, Philosophie, Völkerrecht, Sinologie und Bibliothekswissenschaft zu studieren. Er war u. a. Schüler des Philosophen Wilhelm Weischedel (1905–1975), der sich von Anfang an sehr für Unseld einsetzte.
Sein Studium in Tübingen schloss Unseld mit einer Dissertation über Hermann Hesse ab und brach damit einige Regeln: Bis 1951 war es üblich, nur über verstorbene Schriftsteller zu forschen, zudem war Hesse umstritten. Ein weiteres Problem ergab sich, als Unselds Doktorvater, Friedrich Beißner, erfuhr, dass Unseld in einem Brief von Hesse bereits „Doktor“ genannt wurde, obwohl er die Prüfung noch nicht abgelegt hatte. Beißner prüfte Unseld, wahrscheinlich zur Strafe, nur im Fach Althochdeutsch, das einzige, das Unseld nie gelernt hatte.
Am 24. Juli 1951 war das Promotionsverfahren abgeschlossen und Unseld bekam den akademischen Grad Dr. phil. Mit ihm saßen Walter Jens, Gerhard Storz, Johannes Poethen, Peter Meuer und Martin Walser in Beißners Doktorandenkolleg.[2]


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