Ritter Georg von Ehingen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Georg von Ehingen''' (*[[1428]], † [[24. Februar]] [[1508]] in [[Kilchberg]]) war ein bedeutender schwäbischer Ritter, Diplomat und Reisender, dessen Leben eng mit Tübingen verbunden war. Geboren auf [[Schloss Hohenentringen]] bei Tübingen, entstammte er einem angesehenen oberschwäbischen Adelsgeschlecht. Seine Karriere führte ihn zunächst an verschiedene Fürstenhöfe, darunter den der Habsburger in Innsbruck und den von Herzog Albrecht VI. von Österreich. Die Ortschaft Ehingen, von der er seinen Namen ableitet, lag damals auf dem Gebiet des heutigen [[Rottenburg]], hat also nichts mit dem Ehingen an der Donau zu tun.  
[[Datei:20240417 RitterGeorgvonEhingen.jpg|mini|Ritter Georg von Ehingen in seiner Rüstung]]
[[Datei:Kilchberger Altar - (Diözesanmuseum Rottenburg) - Heiliger Georg und Johannes der Täufer mit knieendem Stifter- WUS07716-2.jpg|miniatur|Georg von Ehingen, Kilchberger Altar]]
'''Georg von Ehingen''' (* [[1428]] auf Burg [[Hohenentringen]], † [[24. Februar]] [[1508]] in [[Kilchberg]]) war ein bedeutender schwäbischer Ritter, Diplomat und Reisender, dessen Leben eng mit Tübingen verbunden war. Geboren auf [[Schloss Hohenentringen]] bei Tübingen, entstammte er einem angesehenen schwäbischen Adelsgeschlecht. Seine Karriere führte ihn zunächst an verschiedene Fürstenhöfe, darunter den der Habsburger in Innsbruck und den von Herzog Albrecht VI. von Österreich. Das Adelsgeschlecht nannte sich nach dem Ort Ehingen, der heute der Stadtteil von [[Rottenburg]] südlich des Neckars ist.  Die [[Ehingerburg]] (Lage sichtbar [https://www.openstreetmap.org/node/11034486142 auf OSM]) - erbaut nach 1280, zerstört 1407 - war der Wohnsitz der Familie in dieser Zeit, sie lag auf einem Bergsporn südlich von [[Bad Niedernau]]. Das Geschlecht hat also nichts mit dem Ehingen an der Donau zu tun.<ref>https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-474400</ref><ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Ehingerburg</ref>


Besondere Bedeutung für Tübingen erlangte Georg (I.) von Ehingen ab [[1462]], als er in den Dienst von [[Graf Eberhard im Bart]] von [[Württemberg]] trat. In dieser Zeit bekleidete er das wichtige Amt des Obervogts von Tübingen, was ihn zu einem der einflussreichsten Vertreter der gräflichen Verwaltung in der Stadt machte. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Entwicklung und Verwaltung Tübingens und der Gründung der [[Universität]] 1477 beteiligt.  
Besondere Bedeutung für Tübingen erlangte Georg (I.) von Ehingen ab [[1462]], als er in den Dienst von [[Graf Eberhard im Bart]] von [[Württemberg]] trat. In dieser Zeit bekleidete er das wichtige Amt des Obervogts von Tübingen, was ihn zu einem der einflussreichsten Vertreter der gräflichen Verwaltung in der Stadt machte. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Entwicklung und Verwaltung Tübingens und der Gründung der [[Universität]] 1477 beteiligt.  
Im Jahr [[1474]]  wurde er von Graf Eberhard, der ihm zeitlebens sehr nahestand, nach Italien entsendet, um als Brautwerber die Heirat Eberhards  mit [[Barbara Gonzaga von Mantua]] (1455-1503) zu arrangieren, was ihm gegen zahlreiche Mitbewerber gelang. Seine diplomatischen Fähigkeiten und sein Verhandlungsgeschick waren entscheidend für den Erfolg dieser Mission. Er organisierte auch die besonders prächtigen, mehrtägigen Hochzeitsfeierlichkeiten in Urach, die als "Uracher Hochzeit" in die württembergische Geschichte eingingen.  
Im Jahr [[1474]]  wurde er von Graf Eberhard, dem er zeitlebens sehr nahestand, nach Italien entsendet, um als Brautwerber die Heirat Eberhards  mit [[Barbara Gonzaga von Mantua]] (1455-1503) zu arrangieren, was ihm gegen zahlreiche Mitbewerber gelang. Seine diplomatischen Fähigkeiten und sein Verhandlungsgeschick waren entscheidend für den Erfolg dieser Mission. Er organisierte auch die besonders prächtigen, mehrtägigen Hochzeitsfeierlichkeiten in Urach, die als "Uracher Hochzeit" in die württembergische Geschichte eingingen.  


Georg von Ehingen ist daneben vor allem für seine ausgedehnten Reisen bekannt, die er in seiner Jugend unternahm und später in seinem Werk "Reisen nach der Ritterschaft" festhielt. Diese Reisebeschreibungen, die ihn unter anderem nach Rhodos, [[Jerusalem]], [[Frankreich]], auf die Iberische Halbinsel und nach Schottland führten, gelten als wichtige historische Quellen und geben Einblicke in das Leben eines spätmittelalterlichen Ritters.
Georg von Ehingen ist daneben vor allem für seine ausgedehnten Reisen bekannt, die er in seiner Jugend unternahm und später in seinem Werk "Reisen nach der Ritterschaft" festhielt. Diese Reisebeschreibungen, die ihn unter anderem nach Rhodos, [[Jerusalem]], [[Frankreich]], auf die Iberische Halbinsel und nach Schottland führten, gelten als wichtige historische Quellen und geben Einblicke in das Leben eines spätmittelalterlichen Ritters.
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In Tübingen hinterließ Georg von Ehingen bleibende Spuren. In der [[Stiftskirche]] stiftete er ein Glasfenster für das Langhaus, auf dem er mit seinen zahlreichen Ritterorden dargestellt ist. Diese Orden, darunter der Salamanderorden Albrechts von Österreich und der englische Order of the Bath, zeugen von seinem hohen Ansehen und seinen weitreichenden Verbindungen. In Tübingen besaß und bewohnte Ritter Georg wahrscheinlich das Haus [[Lange Gasse]] 3, Ecke [[Collegiumsgasse]].  
In Tübingen hinterließ Georg von Ehingen bleibende Spuren. In der [[Stiftskirche]] stiftete er ein Glasfenster für das Langhaus, auf dem er mit seinen zahlreichen Ritterorden dargestellt ist. Diese Orden, darunter der Salamanderorden Albrechts von Österreich und der englische Order of the Bath, zeugen von seinem hohen Ansehen und seinen weitreichenden Verbindungen. In Tübingen besaß und bewohnte Ritter Georg wahrscheinlich das Haus [[Lange Gasse]] 3, Ecke [[Collegiumsgasse]].  


Sein Lebensende verbrachte Georg von Ehingen auf [[Schloss Kilchberg]] bei Tübingen, wo er am 24. Februar 1508 verstarb. In der Tübinger Stiftskirche befindet sich sein Epitaph, das an diesen bedeutenden Ritter und Diplomaten erinnert, der sowohl die lokale Geschichte Tübingens als auch die internationale Ritterkultur des späten Mittelalters maßgeblich prägte.
Seinen Lebensabend verbrachte Georg von Ehingen auf [[Schloss Kilchberg]] bei Tübingen, das er ausbauen ließ. Dort verstarb er am 24. Februar 1508. In der Tübinger Stiftskirche befindet sich sein Epitaph, das an diesen bedeutenden Ritter und Diplomaten erinnert, der sowohl die lokale Geschichte Tübingens als auch die internationale Ritterkultur des späten Mittelalters maßgeblich prägte.


Georg von Ehingens Leben und Wirken verbinden auf einzigartige Weise die lokale Geschichte Tübingens mit den großen politischen und kulturellen Strömungen seiner Zeit. Seine Reiseberichte und sein Engagement in Tübingen machen ihn zu einer faszinierenden Persönlichkeit der Stadtgeschichte, die bis heute das Interesse von Historikern und Literaturwissenschaftlern weckt.
Georg von Ehingens Leben und Wirken verbinden auf einzigartige Weise die lokale Geschichte Tübingens mit den großen politischen und kulturellen Strömungen seiner Zeit. Seine Reiseberichte und sein Engagement in Tübingen machen ihn zu einer faszinierenden Persönlichkeit der Stadtgeschichte, die bis heute das Interesse von Historikern und Literaturwissenschaftlern weckt.
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Die erste Fassung dieses Artikels wurde am 17. Juli 2024 von [[Benutzer:Abilus]] mit Hilfe der [[KI]] https://www.perplexity.ai/ verfasst.
Die erste Fassung dieses Artikels wurde am 17. Juli 2024 von [[Benutzer:Abilus]] mit Hilfe der [[KI]] https://www.perplexity.ai/ verfasst.


==Quellen==
==Literatur und Adaptation==
*Das Leben des Georg von Ehingen diente als Vorlage für den historischen Roman von [[Dietrich Weichold]]: Der Flug des Jagdfalken, [[Silberburg-Verlag]] [[2017]]
 
==Quellen & Weblinks==
* https://www.jstor.org/stable/43343481
* https://www.jstor.org/stable/43343481
* http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/suche.php?thes=Georg+%3Cvon+Ehingen%3E+%281428-1508%29
* http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/suche.php?thes=Georg+%3Cvon+Ehingen%3E+%281428-1508%29
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* https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Ehingen,_Georg_von  
* https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Ehingen,_Georg_von  
* [https://www.schloss-urach.de/wissenswert-amuesant/dossiers/eine-spektakulaere-hochzeitfeier/ ''Eine spektakuläre Hochzeitsfeier''], schloss-urach.de  
* [https://www.schloss-urach.de/wissenswert-amuesant/dossiers/eine-spektakulaere-hochzeitfeier/ ''Eine spektakuläre Hochzeitsfeier''], schloss-urach.de  
* [https://www.kriegsreisende.de/renaissance/ehingen.htm ''Jörg von Ehingen - Ein fahrender Ritter sucht das Abenteuer''], kriegsreisende.de  
* [https://www.kriegsreisende.de/renaissance/ehingen.htm ''Jörg von Ehingen - Ein fahrender Ritter sucht Abenteuer''], kriegsreisende.de  
* ''Vom Holzmarkt zum Stadtgraben - Da staunten und diskutierten viele'', Artikel im Tagblatt 14.9.2012 über eine Führung von [[Helmut Eck]] zur Geschichte der Langen Gasse am 12.9.2012 (nicht mehr online)  
* ''Vom Holzmarkt zum Stadtgraben - Da staunten und diskutierten viele'', Artikel im Tagblatt 14.9.2012 über eine Führung von [[Helmut Eck]] zur Geschichte der Langen Gasse am 12.9.2012 (nicht mehr online)  
* [https://kilchb.de/klausmohr/georg.pdf PDF-Dokument zu Georg von Ehingen von [[Klaus Mohr]], Ortschronist von Kilchberg]


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Aktuelle Version vom 19. Juli 2024, 05:06 Uhr

Ritter Georg von Ehingen in seiner Rüstung
Georg von Ehingen, Kilchberger Altar

Georg von Ehingen (* 1428 auf Burg Hohenentringen, † 24. Februar 1508 in Kilchberg) war ein bedeutender schwäbischer Ritter, Diplomat und Reisender, dessen Leben eng mit Tübingen verbunden war. Geboren auf Schloss Hohenentringen bei Tübingen, entstammte er einem angesehenen schwäbischen Adelsgeschlecht. Seine Karriere führte ihn zunächst an verschiedene Fürstenhöfe, darunter den der Habsburger in Innsbruck und den von Herzog Albrecht VI. von Österreich. Das Adelsgeschlecht nannte sich nach dem Ort Ehingen, der heute der Stadtteil von Rottenburg südlich des Neckars ist. Die Ehingerburg (Lage sichtbar auf OSM) - erbaut nach 1280, zerstört 1407 - war der Wohnsitz der Familie in dieser Zeit, sie lag auf einem Bergsporn südlich von Bad Niedernau. Das Geschlecht hat also nichts mit dem Ehingen an der Donau zu tun.[1][2]

Besondere Bedeutung für Tübingen erlangte Georg (I.) von Ehingen ab 1462, als er in den Dienst von Graf Eberhard im Bart von Württemberg trat. In dieser Zeit bekleidete er das wichtige Amt des Obervogts von Tübingen, was ihn zu einem der einflussreichsten Vertreter der gräflichen Verwaltung in der Stadt machte. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Entwicklung und Verwaltung Tübingens und der Gründung der Universität 1477 beteiligt. Im Jahr 1474 wurde er von Graf Eberhard, dem er zeitlebens sehr nahestand, nach Italien entsendet, um als Brautwerber die Heirat Eberhards mit Barbara Gonzaga von Mantua (1455-1503) zu arrangieren, was ihm gegen zahlreiche Mitbewerber gelang. Seine diplomatischen Fähigkeiten und sein Verhandlungsgeschick waren entscheidend für den Erfolg dieser Mission. Er organisierte auch die besonders prächtigen, mehrtägigen Hochzeitsfeierlichkeiten in Urach, die als "Uracher Hochzeit" in die württembergische Geschichte eingingen.

Georg von Ehingen ist daneben vor allem für seine ausgedehnten Reisen bekannt, die er in seiner Jugend unternahm und später in seinem Werk "Reisen nach der Ritterschaft" festhielt. Diese Reisebeschreibungen, die ihn unter anderem nach Rhodos, Jerusalem, Frankreich, auf die Iberische Halbinsel und nach Schottland führten, gelten als wichtige historische Quellen und geben Einblicke in das Leben eines spätmittelalterlichen Ritters.

In Tübingen hinterließ Georg von Ehingen bleibende Spuren. In der Stiftskirche stiftete er ein Glasfenster für das Langhaus, auf dem er mit seinen zahlreichen Ritterorden dargestellt ist. Diese Orden, darunter der Salamanderorden Albrechts von Österreich und der englische Order of the Bath, zeugen von seinem hohen Ansehen und seinen weitreichenden Verbindungen. In Tübingen besaß und bewohnte Ritter Georg wahrscheinlich das Haus Lange Gasse 3, Ecke Collegiumsgasse.

Seinen Lebensabend verbrachte Georg von Ehingen auf Schloss Kilchberg bei Tübingen, das er ausbauen ließ. Dort verstarb er am 24. Februar 1508. In der Tübinger Stiftskirche befindet sich sein Epitaph, das an diesen bedeutenden Ritter und Diplomaten erinnert, der sowohl die lokale Geschichte Tübingens als auch die internationale Ritterkultur des späten Mittelalters maßgeblich prägte.

Georg von Ehingens Leben und Wirken verbinden auf einzigartige Weise die lokale Geschichte Tübingens mit den großen politischen und kulturellen Strömungen seiner Zeit. Seine Reiseberichte und sein Engagement in Tübingen machen ihn zu einer faszinierenden Persönlichkeit der Stadtgeschichte, die bis heute das Interesse von Historikern und Literaturwissenschaftlern weckt.

Artikelentstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Fassung dieses Artikels wurde am 17. Juli 2024 von Benutzer:Abilus mit Hilfe der KI https://www.perplexity.ai/ verfasst.

Literatur und Adaptation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen & Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]