Thiepval-Kaserne
Die Thiepval-Kaserne in der Nähe des Haupbahnhofes, zwischen der Hegelstraße (B 28) und der Schellingstraße gelegen, wurde als erste Tübinger Kaserne 1873 bis 1875 mit dem Geld aus französischen Kriegsreparationen gebaut.
Geschichte
Der ursprüngliche Name war "Infanterie-Kaserne".[1][2]. Die Umbenennung zu Thiepval-Kaserne erfolgte 1938 zeitgleich mit der Umbenennung der anderen zwei Kasernen (Hindenburgkaserne, Loretto-Kaserne) in Tübingen.
Direkt nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne zu Gunsten der Loretto-Kaserne erst einmal aufgegeben und als Wohnraum verwendet. Ab 1934 zog wieder das Militär ein. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kaserne bis 1978 von der französischen Garnison genutzt.
Bereits 1980 wurde das kleinere Stabsgebäude für das Wohnprojekt Schellingstraße besetzt.
Von 1981 bis Oktober 1989 diente das Hauptgebäude als Sammellager für Asylbewerber. Danach zog eine zentrale Landesaufnahmestelle für Aussiedler aus Osteuropa dort ein.[3]
Bis 2005 wurde der Hauptkomplex saniert und umgebaut. Er wird heute für Behörden (Finanzamt, Rechnungsprüfungsamt) und als Wohnraum genutzt. Der Vorplatz (früher Exerzierplatz) blieb unbebaut und wurde umgestaltet, Veranstaltungen sind dort möglich.
Architektur
Es ist ein verputzter Backsteinbau mit Werksteingliederung im barocken Schlosstyp, stilistisch an Kastell- und Palastformen der italienischen Frührenaissance angelehnt. Architekt war Alexander von Tritschler. [4] [5]
Name
Der Name der ehemaligen Kaserne erinnert an die Schlacht an der Somme im Ersten Weltkrieg in Frankreich und insbesondere an das stark umkämpfte Dorf Thiepval. - Vgl. auch Loretto-Kaserne.
Gedenktafel
An einem alten Mauer-(Rest?) an der Hegelstraße ist eine steinerne Gedenktafel für die seit 1938 namensgebenden Leistungen in der Schlacht des Ersten Weltkrieges angebracht:
- Thiepval-Kaserne
- Zum Gedenken an die hervorragenden Leistungen
- des 10. Württ. Inf. Rgts. Nr. 180.
- im Weltkrieg. Insbesondere bei der heldenmutigen
- Verteidigung des Dorfes Thiepval ob der Ancre
- in der Sommeschlacht am 26. September 1916
Bemerkung: Die Wörter "ob der Ancre" sind wegen sehr schlechter Lesbarkeit vermutet.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Kleine Tübinger Stadtgeschichte (Silberburg Verlag, 2006, Seite 147)
- ↑ Stadtplan der Stadt Tübingen (gesehen im Schwäbischen Tagblatt vom 23. Januar 2009, Seite 27)
- ↑ www.tuebingen.de/25_2665.html
- ↑ Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. - Neubearb., Baden-Württemberg II. München, Berlin 1997. S. 723
- ↑ archINFORM.net zu A. v. Tritschler
- ↑ Thiepval und Ancre auf einer Karte der Somme-Schlacht, - Wikipedia zum Fluss Ancre
Literaturhinweise
- Still gestanden? Die Geschichte einer alten Kaserne, hrsg. von Matthias Möller 2009 - Shop bei Tübingen.de - ISBN 978-3-910090-93-4
Weblinks
- Foto bei Tuemarkt.de
- Artikel im Tagblatt zu Thiepval-Kaserne, 2005-10
- Tuebingen.de: Ausgeräumt - Ausstellung zur Thiepval-Kaserne, 2009
- Artikel Kurt Oesterle: Wo der Krieg zum Weltkrieg wurde - ein Besuch in dem französischen Dorf Thiepval, im 90. Jahr nach der Somme-Schlacht, 2006
So sieht's der Vogel
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G = Ort der o.g. Gedenktafel