Friedrich Silcher: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
([[ ]])
(ergänzt + 1 englischsprachige Quelle)
Zeile 2: Zeile 2:
[[File:Friedrich Silcher.jpg|mini|Ehepaar  Silcher, Hochzeitsbild 1822]]  
[[File:Friedrich Silcher.jpg|mini|Ehepaar  Silcher, Hochzeitsbild 1822]]  
[[Bild:Silcher_Grab_b.JPG|mini| Silchers Grabstelle auf dem [[Stadtfriedhof]]]]
[[Bild:Silcher_Grab_b.JPG|mini| Silchers Grabstelle auf dem [[Stadtfriedhof]]]]
[[Datei:Lustnauer Tor, Silcher-Haus 1890.jpg|mini|Wohnhaus Silchers, Wilhelmstraße 1 (Mitte, nicht erhalten)]]
[[Datei:Lustnauer Tor, Silcher-Haus 1890.jpg|mini|Wohnhaus Silchers am [[Lustnauer Tor]] (Mitte, nicht erhalten)]]
[[Datei:Altes Silcher-Denkmal.jpg|mini|Das alte, nicht mehr existente Silcher-Denkmal von 1874, hinter der [[Neue Aula|Neuen Aula]] ]]
[[Datei:Altes Silcher-Denkmal.jpg|mini|Das alte, nicht mehr existente Silcher-Denkmal von 1874, hinter der [[Neue Aula|Neuen Aula]] ]]


Zeile 18: Zeile 18:


==Denkmal==  
==Denkmal==  
[[1874]] wurde ihm in Tübingen erstmals ein Denkmal in Form eines klassizistischen Obelisken mit einem marmornen Portraitrelief errichtet, das in einer Grünanlage, dem sogenannten Silcherwäldchen hinter der Neuen Aula stand. Als die Neue Aula nach Nordwesten erweitert wurde, bekam das Denkmal [[1928]] einen neuen Platz im kleinen Wald auf der [[Neckarinsel]]. Mit dem Bau des neuen Denkmals wurde es entfernt. Es ist nicht erhalten. - Das heutige, monumentale [[Silcher-Denkmal]] mit einem runden Platz am Ende der [[Platanenallee]] (siehe Abb.) entstand [[1939]]-[[1941]] (Bildhauer Wilhelm Julius Frick) und ist ein typisches Beispiel dieser Zeit. Seit [[1995]] wird es auf einer kleinen Tafel erläutert. Zudem behandelt eine weitere Tafel (Stele)<ref>[http://www.tuebingen.de/rundgaenge#/16694/16737 Geschichtspfad zum Nationalsozialismus: ''Die Vereinnahmung der Künste...: Silcherdenkmal''], tuebingen.de</ref>  des [[2016]] eingerichteten [[Geschichtspfad zum Nationalsozialismus|Geschichtspfads zum Nationalsozialismus]] das Denkmal.  
[[1874]] wurde ihm in Tübingen erstmals ein Denkmal in Form eines klassizistischen Obelisken mit einem marmornen Portraitrelief errichtet, das in einer Grünanlage, dem sogenannten Silcherwäldchen hinter der Neuen Aula stand. Als die Neue Aula nach Nordwesten erweitert wurde, bekam das Denkmal [[1928]] einen neuen Platz im kleinen Wald auf der [[Neckarinsel]]. Mit dem Bau des neuen Denkmals wurde es entfernt. Es ist nicht erhalten. - Das heutige, monumentale [[Silcher-Denkmal]] mit einem runden Platz am Ende der [[Platanenallee]] (siehe Abb.) entstand [[1939]]-[[1941]] (Bildhauer Wilhelm Julius Frick) und ist ein typisches Beispiel dieser Zeit. Ab [[1995]] wurde es auf einer ersten kleinen Tafel erläutert. Seit [[2016]] behandelt eine weitere Tafel (Stele)<ref>[http://www.tuebingen.de/rundgaenge#/16694/16737 Geschichtspfad zum Nationalsozialismus: ''Die Vereinnahmung der Künste...: Silcherdenkmal''], tuebingen.de</ref>  des [[Geschichtspfad zum Nationalsozialismus|Geschichtspfads zum Nationalsozialismus]] das Denkmal.  


Am [[5. Januar]] [[2020]] wurde das Silcher-Denkmal von Bürgern Tübingens und Mitgliedern des Zürcher Theaterkollektivs ''Neue Dringlichkeit'' als „Mahnmal gegen die Vereinnahmung der Künste durch rassistische und nationalistische Kräfte“ in einer künstlerischen Performance umgewidmet. <ref>[https://www.gea.de/neckar-alb/kultur-in-der-region_artikel,-theatergruppe-erkl%C3%A4rt-silcherfigur-zu-mahnmal-_arid,6201508.html Bericht zur Aktion der Neuen Dringlichkeit im Reutlinger Generalanzeiger.]</ref> Am "[[Institut für theatrale Zukunftsforschung]] (ITZ)" des [[Zimmertheater Tübingen|Zimmertheaters Tübingen]] findet im Februar 2020 das Theaterstück "Der Widerspruch - ein Volkslied" statt, das in Auseinandersetzung mit der Silcherstatue entiwckelt wurde. <ref>[https://www.zimmertheater-tuebingen.de/event/26 Siehe Webseite des Zimmertheaters.]</ref>
Seit [[Kriegsende]] wurde immer wieder diskutiert, wie man mit dem umstrittenen Denkmal umgehen soll, von gänzlichem Abbau über Entfernung der militaristischen Attribute (was der Künstler zu Lebzeiten ablehnte) bis zum Bestehenlassen als Zeugnis und Mahnmal der "Kunst" der NS-Zeit.  Am [[5. Januar]] [[2020]] wurde das Silcher-Denkmal von Bürgern Tübingens und Mitgliedern des Zürcher Theaterkollektivs ''Neue Dringlichkeit'' als „Mahnmal gegen die Vereinnahmung der Künste durch rassistische und nationalistische Kräfte“ in einer künstlerischen Performance umgewidmet. <ref>[https://www.gea.de/neckar-alb/kultur-in-der-region_artikel,-theatergruppe-erkl%C3%A4rt-silcherfigur-zu-mahnmal-_arid,6201508.html Bericht zur Aktion der Neuen Dringlichkeit im Reutlinger Generalanzeiger.]</ref> Am "[[Institut für theatrale Zukunftsforschung]] (ITZ)" des [[Zimmertheater Tübingen|Zimmertheaters Tübingen]] fand im Februar 2020 das Theaterstück "Der Widerspruch - ein Volkslied" statt, das in Auseinandersetzung mit der Silcherstatue entwickelt wurde. <ref>[https://www.zimmertheater-tuebingen.de/event/26 Siehe Webseite des Zimmertheaters.]</ref>


<gallery>
<gallery>
Zeile 29: Zeile 29:


==Benennungen==  
==Benennungen==  
Seinen Namen tragen vor Ort die [[Silcherstraße]] bei der [[Neue Aula|Neuen Aula]], die Alte und Neue [[Silcherschule]] und der Chor Silcherbund (gegründet 1865)<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/176/212.html Tübinger Stadtchronik von 1990]</ref>. <br>
Seinen Namen tragen vor Ort die [[Silcherstraße]] bei der [[Neue Aula|Neuen Aula]], die Alte und Neue [[Silcherschule]] und der Chor [[Silcherbund]] (gegründet 1865)<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/176/212.html Tübinger Stadtchronik von 1990]</ref>. <br>
Sein Wohnhaus in der [[Wilhelmstraße]] 1 / [[Am Stadtgraben]] (zwischen [[Schimpfeck]] und [[Museum]]) mit einer Gedenktafel<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/198.html Tübinger Stadtchronik ab 1910]</ref>  wich Anfang der 1950er Jahre dem Verkehr.  
Sein Wohnhaus am [[Lustnauer Tor]] / [[Am Stadtgraben]] (zwischen [[Schimpfeck]] und [[Museum]]) mit einer Gedenktafel<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/198.html Tübinger Stadtchronik ab 1910]</ref>  wich in den 1950er Jahren dem Verkehr.  




Zeile 42: Zeile 42:


==Literatur zum Silcher-Denkmal von 1941==  
==Literatur zum Silcher-Denkmal von 1941==  
*[[Tübinger Blätter]] 1972 S.65-71, Greiner, 1973 S.32-34, Rieth, 1996 S.6-8, Kreibich  
*[[Tübinger Blätter]] 1972S.65-71 Greiner, 1973 S.32-34 Rieth, 1996 S.6-8 Kreibich  
*[http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/cluster/musikdenkmaeler-im-sendegebiet/-/id=10748564/did=14145828/nid=10748564/tar1fe/index.html Musikdenkmäler im Sendegebiet], Audio-Sendung [[SWR]] 2, 10.09.2014


== Weblinks ==
== Weblinks ==
Zeile 49: Zeile 48:
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Silcher-Denkmal Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Silcherdenkmal“]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Silcher-Denkmal Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Silcherdenkmal“]
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gute_Kamerad Artikel in Wikipedia zum Lied ''Der gute Kamerad'']
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gute_Kamerad Artikel in Wikipedia zum Lied ''Der gute Kamerad'']
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Oesterle Kurt Oesterle]: Essay [http://www.taz.de/!1141797/ ''Die heimliche deutsche Hymne''], 1997, taz.de
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Oesterle Kurt Oesterle]: Essay [http://www.taz.de/!1141797/ ''Die heimliche deutsche Hymne''], 1997, taz.de  
* [https://www.atlasobscura.com/places/silcher-monument ''Silcher monument''], atlasobscura.com/places (englisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 3. März 2022, 21:58 Uhr


Friedrich Silcher
Die Karte wird geladen …
Ehepaar Silcher, Hochzeitsbild 1822
Silchers Grabstelle auf dem Stadtfriedhof
Wohnhaus Silchers am Lustnauer Tor (Mitte, nicht erhalten)
Das alte, nicht mehr existente Silcher-Denkmal von 1874, hinter der Neuen Aula


Philipp Friedrich Silcher (auch: Friederich, * 27. Juni 1789 in Weinstadt-Schnait im Remstal; † 26. August 1860 in Tübingen) war ein deutscher Komponist der Romantik, der heute hauptsächlich durch seine Lieder bekannt ist. Daneben komponierte er aber auch Motetten, Kammermusik und zwei Ouverturen für großes Orchester.

Leben und Wirken

Er wirkte ab 1817 als erster Musikdirektor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen bis zu seinem Tode im Jahr 1860. Er war verheiratet mit Luise Rosine Enßlin (* 6. September 1804 in Tübingen, † 17. Juni 1871 ebenda). Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor.

Silcher schuf mehrere hundert Werke der Kirchen-, Jugend- und Hausmusik und wurde auch als Sammler und Herausgeber deutscher und ausländischer Volkslieder berühmt. Viele seiner eigenen Liedkompositionen und -bearbeitungen sind volkstümlich geworden, z.B. Alle Jahre wieder, Am Brunnen vor dem Tore, Ännchen von Tharau, In einem kühlen Grunde, Lorelei (auf das Gedicht von Heine), Muss i denn zum Städtele hinaus, Wenn alle Brünnlein fließen.
Der gute Kamerad gehört noch heute zum Liedgut im Trauerzeremoniell des Militärs in Deutschland, Frankreich und anderen Ländern. (Es hat leider, bezogen auf bestimmte Zeiten, auch eine Missbrauchsgeschichte.) Silcher komponierte die bekannte Melodie nach einer Schweizer Volksweise 1825 auf ein Gedicht von Ludwig Uhland von 1809.

Er förderte besonders das Chorwesen. Mit der Gründung der "Akademischen Liedertafel" und des "Oratorienvereins" schloss er sich der süddeutschen Sängerbewegung an, die 1848 zur Gründung des Schwäbischen Sängerbundes führte.


Denkmal

1874 wurde ihm in Tübingen erstmals ein Denkmal in Form eines klassizistischen Obelisken mit einem marmornen Portraitrelief errichtet, das in einer Grünanlage, dem sogenannten Silcherwäldchen hinter der Neuen Aula stand. Als die Neue Aula nach Nordwesten erweitert wurde, bekam das Denkmal 1928 einen neuen Platz im kleinen Wald auf der Neckarinsel. Mit dem Bau des neuen Denkmals wurde es entfernt. Es ist nicht erhalten. - Das heutige, monumentale Silcher-Denkmal mit einem runden Platz am Ende der Platanenallee (siehe Abb.) entstand 1939-1941 (Bildhauer Wilhelm Julius Frick) und ist ein typisches Beispiel dieser Zeit. Ab 1995 wurde es auf einer ersten kleinen Tafel erläutert. Seit 2016 behandelt eine weitere Tafel (Stele)[1] des Geschichtspfads zum Nationalsozialismus das Denkmal.

Seit Kriegsende wurde immer wieder diskutiert, wie man mit dem umstrittenen Denkmal umgehen soll, von gänzlichem Abbau über Entfernung der militaristischen Attribute (was der Künstler zu Lebzeiten ablehnte) bis zum Bestehenlassen als Zeugnis und Mahnmal der "Kunst" der NS-Zeit. Am 5. Januar 2020 wurde das Silcher-Denkmal von Bürgern Tübingens und Mitgliedern des Zürcher Theaterkollektivs Neue Dringlichkeit als „Mahnmal gegen die Vereinnahmung der Künste durch rassistische und nationalistische Kräfte“ in einer künstlerischen Performance umgewidmet. [2] Am "Institut für theatrale Zukunftsforschung (ITZ)" des Zimmertheaters Tübingen fand im Februar 2020 das Theaterstück "Der Widerspruch - ein Volkslied" statt, das in Auseinandersetzung mit der Silcherstatue entwickelt wurde. [3]

Benennungen

Seinen Namen tragen vor Ort die Silcherstraße bei der Neuen Aula, die Alte und Neue Silcherschule und der Chor Silcherbund (gegründet 1865)[4].
Sein Wohnhaus am Lustnauer Tor / Am Stadtgraben (zwischen Schimpfeck und Museum) mit einer Gedenktafel[5] wich in den 1950er Jahren dem Verkehr.


Ferner: Ihm wurde die Rebsorte Silcher gewidmet.


Zum 150. Todesjahr 2010

Literatur zum Silcher-Denkmal von 1941

Weblinks

Einzelnachweise