Universität: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Eberhard Karls Universität''' in [[Tübingen]] zählt zu den ältesten deutschen [[Universität]]en und ist besonders bekannt im Bereich der [[Naturwissenschaften|Natur-]] und [[Geisteswissenschaften]]. Die Universität ist in 14 [[Fakultät (Hochschule)|Fakultäten]] mit etwa 30 [[Studienrichtung]]en gegliedert. Rund 24.000 [[Student]]en sind derzeit immatrikuliert.
Die '''Eberhard Karls Universität''' in Tübingen zählt zu den ältesten deutschen [[Universität]]en und ist besonders bekannt im Bereich der [[Naturwissenschaften|Natur-]] und Geisteswissenschaften. Die Universität ist in 14 [[Fakultät (Hochschule)|Fakultäten]] mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Rund 24.000 Studenten sind derzeit immatrikuliert.


Das Leben in der etwa 40 km von [[Stuttgart]] entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.
Das Leben in der etwa 40 km von [[Stuttgart]] entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.
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Die Universität wurde [[1477]] auf Betreiben des Grafen [[Eberhard I. (Württemberg, Herzog)|Eberhard im Barte]] gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.
Die Universität wurde [[1477]] auf Betreiben des Grafen [[Eberhard I. (Württemberg, Herzog)|Eberhard im Barte]] gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.


Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter [[Mechthild von der Pfalz]], der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit [[1463]] im nahegelegenen [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg]] residierte, hatte die Verlegung des Stiftes [[Sindelfingen]] nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies [[1476]] von Papst [[Sixtus IV.]] genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der [[Albert-Ludwigs-Universität|Freiburger Universität]] entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.
Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter [[Mechthild von der Pfalz]], der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit [[1463]] im nahegelegenen [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg]] residierte, hatte die Verlegung des Stiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies [[1476]] von Papst [[Sixtus IV.]] genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.


Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der Münzgasse unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März [[1477]] die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass [[1482]] alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (''siehe [[Münsinger Vertrag]]'') die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.
Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der Münzgasse unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März [[1477]] die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass [[1482]] alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (''siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Verweisliste/M%C3%BCnsinger_Vertrag Münsinger Vertrag]'') die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.


=== Jüngere Geschichte ===
=== Jüngere Geschichte ===


Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden [[1817]] eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. [[1863]] erhielt die Eberhard Karls Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Mittlerweile hat die [[Universität]] 14 [[Fakultät]]en.
Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden [[1817]] eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. [[1863]] erhielt die Eberhard Karls Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Mittlerweile hat die Universität 14 Fakultäten.


==== Frauen an der Universität ====
==== Frauen an der Universität ====
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Dass mittlerweile über 50 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 [[Maria Gräfin von Linden]]. Erst 1904 wurde Frauen das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt.
Dass mittlerweile über 50 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 [[Maria Gräfin von Linden]]. Erst 1904 wurde Frauen das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt.


Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im [[Hochschulrahmengesetz]] wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.
Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.


Wie auch an anderen Universitäten sind Frauen unter den Lehrkräften in Tübingen weiterhin unterrepräsentiert, bei den Professuren liegt der Anteil unter 10 Prozent.
Wie auch an anderen Universitäten sind Frauen unter den Lehrkräften in Tübingen weiterhin unterrepräsentiert, bei den Professuren liegt der Anteil unter 10 Prozent.
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Der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, „Attempto!“ (lateinisch „ich wag’s!“), ist bis heute das Motto der Universität. Der universitätseigene Verlag ist der [[Attempto-Verlag]].
Der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, „Attempto!“ (lateinisch „ich wag’s!“), ist bis heute das Motto der Universität. Der universitätseigene Verlag ist der [[Attempto-Verlag]].
== Fakultäten ==

Version vom 28. März 2007, 22:30 Uhr

Übernahme einiger Angaben von Wikipedia! Danke an die Autoren


Daten
Motto Attempto! (Ich wag’s!)
Gründungsjahr 1477
Ort Tübingen (Baden-Württemberg)
Typ Staatliche Volluniversität
Fakultäten 14
Studiengänge 104
Studenten 23.322 (SoSe 2006)
davon 57% Frauen
Mitarbeiter ca. 10.000, davon ca. 2.500
wissenschaftliche Mitarbeiter
Rektor Bernd Engler (seit 1. Oktober 2006)
Anschrift
des Rektorats
Wilhelmstraße 7
72074 Tübingen
Homepage www.uni-tuebingen.de

Die Eberhard Karls Universität in Tübingen zählt zu den ältesten deutschen Universitäten und ist besonders bekannt im Bereich der Natur- und Geisteswissenschaften. Die Universität ist in 14 Fakultäten mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Rund 24.000 Studenten sind derzeit immatrikuliert.

Das Leben in der etwa 40 km von Stuttgart entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.

Geschichte

Universitätsgründung im 15. Jahrhundert

Die Universität wurde 1477 auf Betreiben des Grafen Eberhard im Barte gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.

Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter Mechthild von der Pfalz, der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit 1463 im nahegelegenen Rottenburg residierte, hatte die Verlegung des Stiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies 1476 von Papst Sixtus IV. genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.

Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der Münzgasse unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März 1477 die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass 1482 alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (siehe Münsinger Vertrag) die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.

Jüngere Geschichte

Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden 1817 eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. 1863 erhielt die Eberhard Karls Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Mittlerweile hat die Universität 14 Fakultäten.

Frauen an der Universität

Dass mittlerweile über 50 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 Maria Gräfin von Linden. Erst 1904 wurde Frauen das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt.

Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.

Wie auch an anderen Universitäten sind Frauen unter den Lehrkräften in Tübingen weiterhin unterrepräsentiert, bei den Professuren liegt der Anteil unter 10 Prozent.

Name und Motto

Ihren heutigen Namen erhielt sie 1769 von dem württembergischen Herzog Karl Eugen, der seinen Namen dem des Gründers, Graf Eberhard im Bart, hinzufügte.

Seit der 68er-Studentenbewegung fordern linke Studentengruppen eine Umbenennung in Ernst-Bloch-Universität Tübingen. Der Name des Universitätsgründers Eberhard, dem antisemitische Tendenzen vorgeworfen werden, soll so getilgt und durch den Namen einer vorbildlichen Persönlichkeit, die in Tübingen gewirkt hatte, ersetzt werden.

Der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, „Attempto!“ (lateinisch „ich wag’s!“), ist bis heute das Motto der Universität. Der universitätseigene Verlag ist der Attempto-Verlag.